Hinter dem Verursacherprinzip steht die Idee, dass Kosten umweltrechtlicher Massnahmen möglichst direkt dem Verursacher angelastet werden sollen. Andere Prinzipien des Umweltschutzes sind beispielsweise das Vorsorgeprinzip oder das Kooperationsprinzip.
In Liechtenstein wurden im Zusammenhang mit der Verkehrsproblematik bereits verschiedene Massnahmen diskutiert, welche sich auf das Verursacherprinzip stützen. Dazu zählen unter anderem ein Road Pricing oder eine verpflichtende Parkraumbewirtschaftung. Road Pricing steht für die Benutzung von Strassen gegen Entgelt (Strassenbenützungsabgabe). In Liechtenstein ist die Benutzung der Strassen gebührenfrei, abgesehen von Fahrzeugen und Fahrten, die dem Gesetz über eine leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe unterstellt sind. Durch ein Road Pricing könnten je nach Ausgestaltung für alle oder für bestimmte Strassen Gebühren erhoben werden. Diese könnten zeitlich limitiert werden, beispielsweise auf Stosszeiten, oder mit unterschiedlichen Gebühren zu unterschiedlichen Zeiten sowie abhängig vom Fahrzeugtyp (Gewicht, Grösse u.a.) ausgestaltet sein. Das Road Pricing dient deshalb sowohl der Verkehrsfinanzierung als auch der Verkehrslenkung. Mit welchen technischen Mitteln und ob pauschal oder in Abhängigkeit von den zurückgelegten Kilometern eine Abgabe erhoben wird, ist offen.
Im Rahmen einer Parkraumbewirtschaftung können Gebühren für die Nutzung von Parkplätzen erhoben werden. Bisher besteht keine Pflicht für Unternehmen, für die Nutzung der firmeneigenen Parkplätze von den Arbeitnehmer/-innen Gebühren zu verlangen. Eine solche Pflicht könnte jedoch Teil eines betrieblichen Mobilitätsmanagements sein, dessen verbindliche Einführung für Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeiter/-innen regelmässig diskutiert wird.
- Verursacherorientierte Abgaben sind ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
- Verursacherorientierte Abgaben sind fair, weil diejenigen für die Infrastruktur zur Kasse gebeten werden, die den Verkehr erzeugen.
- Durch Road Pricing werden Spitzenbelastungen zu Stosszeiten reduziert und die Menschen werden motiviert, den öffentlichen Verkehr oder den Langsamverkehr (Fahrrad, zu Fuss etc.) zu nutzen.
- Für einen Kleinstaat wie Liechtenstein ist der technische und finanzielle Aufwand für ein Road Pricing viel zu gross.
- Liechtenstein hat kein so gravierendes Verkehrsproblem wie manche Grossstädte, sodass ein betriebliches Mobilitätsmanagement oder ein Road Pricing überflüssig sind.
- Verursacherorientiere Abgaben nützen in einem so wohlhabenden Land wie Liechtenstein nichts. Stattdessen schaffen sie nur Bürokratie.