Als Flüchtlinge gelten in Liechtenstein ausländische Personen, die sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, wegen ihres Geschlechts oder wegen ihrer politischen Überzeugung ausserhalb ihres Heimat- oder Herkunftsstaates befinden. Diese Definition orientiert sich an der Genfer Flüchtlingskonvention, welche auch von Liechtenstein ratifiziert wurde. Liechtenstein ist ferner assoziiertes Mitglied von Schengen und Dublin und damit eng in die Asylpolitik der Europäischen Union (EU) eingebunden.
Gemäss Jahresbericht 2019 der Flüchtlingshilfe Liechtenstein wurden 2019 insgesamt 125 Personen betreut, viele nicht ganzjährig. Im Dezember 2019 beispielsweise wurden 58 Personen von der Flüchtlingshilfe betreut, davon 15 aus China (Tibet), 8 aus Somalia, je 7 aus dem Iran und der Ukraine, 5 aus Afghanistan. 2018 war die Zahl mit 269 betreuten Personen deutlich höher gewesen. Eine ähnlich hohe Zahl an Flüchtlingen wurde auch 2009 und dann wieder 2015 bis 2017 betreut, während 2010 bis 2014 und 2019 die Zahl der betreuten Flüchtlinge zwischen rund 100 und 150 lag.
Liechtenstein hat sich in der Vergangenheit an verschiedenen Initiativen zur Bekämpfung von globalen Flüchtlingskrisen beteiligt. So wurden beispielsweise im Rahmen des durch das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) initiierten Resettlement-Programms sechs syrische Flüchtlingsfamilien aufgenommen. Ende 2019 waren gemäss der UNHCR weltweit 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht.
- Liechtenstein ist eines der reichsten und sichersten Länder der Welt und sollte deshalb einen überproportionalen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingskrise leisten.
- Damit internationale Programme wie die Relocation-Programme der EU oder das Resettlement-Programm des UNHCR funktionieren, braucht es die aktive Rolle einzelner Staaten.
- Liechtenstein hat in den 1990er Jahren gezeigt, dass es eine grosse Anzahl Flüchtlinge betreuen kann.
- Obwohl weltweit so viele Flüchtlinge wie noch nie gezählt werden, liegt die Zahl der in Liechtenstein betreuten Flüchtlinge aktuell unter dem Mittelwert der vergangenen Jahre.
- Ein grosses Engagement zur Bekämpfung der Flüchtlingskrise wirkt sich positiv auf das Image Liechtensteins aus.
- Liechtenstein leistet bereits einen angemessenen Beitrag zum Schutz von Flüchtlingen.
- Die Aufnahmebereitschaft der liechtensteinischen Bevölkerung darf nicht überfordert werden.
- Die Flüchtlinge kommen vielfach aus anderen Kulturkreisen und lassen sich nur schwer integrieren.
- Statt mehr Flüchtlinge aufzunehmen, sollte Liechtenstein viel eher auf die Hilfe vor Ort setzen.
- Liechtenstein ist viel zu klein, um wirklich einen Beitrag zur Lösung der globalen Flüchtlingskrise zu leisten.